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UBL XML vs. IDoc im Vergleich

Unser detaillierter Vergleich der Formate UBL und IDoc im folgenden Artikel zeigt, dass das klassische INVOIC IDoc-Format heute durch seine technische Begrenztheit und mangelnde Zukunftsfähigkeit zunehmend abgelöst wird. UBL XML setzt sich als internationaler Standard durch: Es bietet deutlich mehr Flexibilität, wird weltweit unterstützt und ermöglicht durch offene Strukturen sowie maschinenlesbares XML eine moderne, automatisierte Rechnungsverarbeitung. Unternehmen, die auf UBL XML umsteigen, profitieren von einer zukunftssicheren, effizienten und international anschlussfähigen Lösung für elektronische Rechnungen.

Ein kurzer Überblick über die Historie und Verbreitung von UBL und IDoc

Die Entwicklung und Verbreitung von elektronischen Rechnungsformaten lässt sich anhand der Historie von SAP IDoc und UBL XML gut nachzeichnen.

Historische Entwicklung

  • 1993: SAP stellt erstmals das INVOIC IDoc Format für seine Kunden bereit. Damit konnten Unternehmen strukturierte Rechnungsdaten innerhalb von SAP-Systemen elektronisch austauschen.
  • 2001: Das Konsortium OASIS veröffentlicht die erste Version von UBL XML 1.0. Ziel war es, ein offenes, standardisiertes Format für den elektronischen Geschäftsdatenaustausch zu schaffen.
  • 2013: Mit UBL XML 2.1 wird ein stabiler, international anerkannter Standard als ISO/IEC-Norm (ISO/IEC 19845:2015) eingereicht, der die Grundlage für den späteren globalen Einsatz bildet.
  • 2016: UBL XML 2.1 wird gemeinsam mit CII XML zum EU-Standard und erreicht damit internationale Bedeutung.
  • 2025: Heute gelten UBL XML 2.1 Invoice und CreditNote als die maßgeblichen Formate für elektronische Rechnungen. Zusammen mit dem CII XML-Standard bildet UBL den offiziellen europäischen Standard.

Verbreitung Weltweit

UBL hat sich mittlerweile zum dominierenden Format für elektronische Rechnungen entwickelt:

  • In der EU: Alle Mitgliedsstaaten nutzen UBL als Standard, mit wenigen Ausnahmen – in Italien wird weiterhin die FatturaPA genutzt, in Polen das nationale KSeF-System und in Ungarn NAV.
  • International: UBL ist in zahlreichen Ländern etabliert, darunter Malaysia, Japan, Singapur, Hongkong, Südkorea, Saudi-Arabien, Serbien, UK, USA, Kanada, Türkei, Australien, Neuseeland, Taiwan und Indien (dort als „JSON UBL“ umgesetzt).
  • Ausnahmen: Länder wie China und Südafrika haben keine verbindliche UBL-Vorgabe, erlauben die Nutzung aber.

Damit hat sich UBL XML von einem offenen Standardansatz zu einem weltweit eingesetzten Format mit offizieller Normierung und breiter Verfügbarkeit entwickelt, während das frühere SAP-spezifische IDoc-Format zunehmend an Bedeutung verliert.

UBL und IDoc im direkten Vergleich

Der Vergleich zwischen INVOIC IDoc und dem UBL XML Invoice-Format zeigt deutliche Unterschiede in Aufbau und Flexibilität.

1. Vergleich der Formate

IDoc (Intermediate Document)

  • Nutzt ein technisches Datenformat mit vordefinierten Feldlängen.
  • Die Struktur ist stark segmentiert, beispielsweise werden Positionsdaten auf verschiedene Sub-Strukturen verteilt.
  • Für die Auswertung bestimmter Informationen, etwa Rabatte, müssen Entwickler auf die jeweilige Positionsnummer zugreifen und zusätzlichen Programmcode einsetzen.
  • INVOIC IDocs können nicht validiert werden, da Validierungs-Tools nur für die Standard-Formate der verschiedenen Länder vorgesehen sind.
  • Spätere Updates der durch die Länder gesetzlich vorgeschriebenen Standards erfordern einen deutlich höheren Wartungsaufwand und damit höhere Kosten.
  • Das Format ist historisch gewachsen und an SAP-Systeme gebunden.

UBL XML

  • Verwendet ein reines XML-Format mit nahezu ausschließlich Strings ohne Begrenzung der Feldlängen.
  • Alle relevanten Informationen zu einer Position – inklusive Preise oder Rabatte – sind logisch zusammenhängend innerhalb einer einzigen Struktur dargestellt.
  • Dadurch reduziert sich der Implementierungsaufwand erheblich, da komplexe Zusatzlogik zur Datenverknüpfung entfällt.
  • Es handelt sich um ein offenes, international standardisiertes Format, das nicht an ein einzelnes Softwaresystem gebunden ist.

2. Vergleich der Lesbarkeit

IDocs sind ohne Visualisierungs-Tool nicht lesbar

IDoc Beispiel E-Rechnung

UBL XML ist für Menschen schwer lesbar

UBL XML Beispiel E-Rechnung

3. Automatisierung durch Maschinenverarbeitung

IDoc (Intermediate Document)

  • Die eigentlichen Daten sind im Tabellenfeld EDID4-SDATA (Char 1000) gespeichert, was den direkten Feldzugriff einschränkt.
  • Für die Verarbeitung stehen praktisch nur die Werkzeuge innerhalb von SAP ABAP zur Verfügung.
  • Individuelle Anpassungen oder Erweiterungen erfordern speziellen ABAP-Code, was den Integrationsaufwand erhöht.
  • Eine Weiterentwicklung der IDoc-Technologie findet nicht mehr statt, und in der SAP Public Cloud werden IDocs nicht mehr unterstützt.

UBL XML

  • Setzt auf weltweit verfügbare Standards wie XSLT und XPath, die eine einfache und flexible Verarbeitung ermöglichen.
  • Diese Werkzeuge sind nicht nur systemübergreifend verfügbar, sondern auch direkt in der ABAP Workbench integriert.
  • Dadurch sind UBL-Dokumente leicht durch Maschinen interpretierbar und lassen sich ohne proprietäre Abhängigkeiten automatisieren.

4. UBL vs. IDoc im Praxisvergleich

In modernen XRechnungen sind E-Mail Adressen als Pflichtfelder definiert.
Das INVOIC IDoc Format besitzt allerdings nach wie vor kein Feld für die E-Mail Adresse, daher muss dieses Feld immer über eine kundenindividuelle ABAP Workbench Programmierung hinzugefügt werden.

UBL XML hingegen hat Felder für E-Mail-Adressen standardmäßig im Schema (EndPointId und Contact) vorgesehen.

Fazit

Der Vergleich von INVOIC IDoc und UBL XML zeigt eine klare Entwicklung von einem proprietären, systemgebundenen Format hin zu einem offenen, international anerkannten Standard. Während IDocs vor allem in der SAP-Welt historisch bedeutsam waren, stoßen sie heute durch ihre festen Feldlängen, die komplexe Struktur der Daten und die eingeschränkten Werkzeuge zunehmend an Grenzen. Besonders in modernen Cloud-Umgebungen spielen IDocs keine Rolle mehr.

UBL XML hingegen überzeugt durch seine Flexibilität, offene Struktur und internationale Standardisierung. Es ermöglicht eine einfache maschinelle Verarbeitung mit allgemein verfügbaren Werkzeugen, fördert die Automatisierung geschäftlicher Prozesse und wird weltweit in den meisten Ländern als offizielles Rechnungsformat genutzt. Damit erweist sich UBL XML als nachhaltiger und zukunftsorientierter Standard, während IDoc lediglich noch für bestehende, ältere SAP-Systeme von Relevanz ist.